Ich sage, wer Landschaft verstehen will, muss sie durchwandern, als Flaneur und Landstreifer. Meine Form des Wandern in Kulturräumen ist das Flanieren. Flanieren hat mit räumlicher und zeitlicher Bewegungsfreiheit zu tun, mit entspannter Langsamkeit, mit der Lust am Unvorhergesehenen und mit der Lust am Sehen.
Die Prägung der Welt und unserer Gattung durch die Kräfte der Natur hat niemals endgültigen Charakter. Alles was Natur schafft, verändert sie auch wieder. Die Abläufe lassen sich nicht in das zeitliche Gerüst von Geschichte stellen. Eine Menschenzeit ist nicht viel.Natur ist das Reich der andauernden Übergänge. Nichts bleibt.
Das erste große Erlebnis für mich als Kind war der Naturraum. Mein Vater hat mir viel gezeigt und mir das Sehen gelernt: „.. der Himmel ist die Grenze nach oben, die Erde ist die Grenze nach unten.“ Wenn er mit mir als Kind in der Natur unterwegs war, sagte er oft: „Schau dir das genau an und merk es dir .“ Er meinte irgendwelche Tiere, Pflanzen, Pilze aber auch Baumgruppen, Bäche, Weiher, den Himmel, den Wind aber auch Gerüche, Farben und besonders Stimmungen.
Der Einfluss meines Vaters auf die Sicht der Welt und die Liebe zum Schauen berührt mich immer noch. Sich in Naturräumen als Teilchen eines großen Ganzen zu bewegen, war sein Credo, und beeinflusst mich heute noch sehr in meiner Malerei.
Ich begreife den Landschaftsraum als einen begehbaren Bildraum. Die Inzenierungselemente sind die Sonne, der Regen, der Wind und die Farbenpracht der Natur in all ihren Zeitwechseln. Der Horizont als räumliche Linie in der Landschaft verweist auf das Ungewisse dahinter. Durch neue Anordnungen überführe ich das Gesehene und Erlebte in eine andere, in meine Bildrealtität.